Carola Castens hat in Texten und Gedichten ihre Sprache gefunden, für das was ihr geschehen ist. Es ist, wie auch der Band B von Simone Piorek die andere Sicht auf die Isolierung. Sie bestätigt die in Arrest- und Isolierbuch (vgl. Materialien I und II) spürbare Kälte und spricht gleichzeitig den Gegenentwurf aus. Diese Sicht ist die Stimme gegen die Formel.
„Ich las am 2. Mai 2020 einen Artikel ‚Erinnerungsort Durchgangsheim Schmiedefeld‘, mein Herz klopfte bis zum Hals, Tränen schossen hoch, so viel Emotionen hielt ich verborgen, nach 40 Jahren war alles so gegenwärtig. Nie habe ich darüber gesprochen, es aus meinen Erinnerungen verdrängt, war auch im Glauben, dass es mir Recht geschehen ist, ich habe diese Demütigungen, diesen Schmerz, diese Isolationen und Kälte verdient. Aber mein Herz hüpft auch, ich kann lächeln, in dem Artikel steht auch, dass es UNRECHT war, was uns Kindern und Jugendlichen da widerfahren ist.“
Das war der Auslöser, warum ich Carola geb. 1964 schreiben möchte, wie ich die Erziehung meiner Kindheit und Jugend erinnere. Meine Hoffnung liegt darin, meine Emotionen aufzuarbeiten und sie nicht mehr herunterschlucken zu müssen, wie ich es bis heute tue.[…]