Carola Castens

Leise schreien

ISBN: 978-3-9819919-5-6
Format: 138 x 210 mm
Umfang: 32 Seiten
5,90 €

Beschreibung

Carola Castens hat in Texten und Gedichten ihre Sprache gefunden, für das was ihr geschehen ist. Es ist, wie auch der Band B von Simone Piorek die andere Sicht auf die Isolierung. Sie bestätigt die in Arrest- und Isolierbuch (vgl. Materialien I und II) spürbare Kälte und spricht gleichzeitig den Gegenentwurf aus. Diese Sicht ist die Stimme gegen die Formel.

„Ich las am 2. Mai 2020 einen Artikel ‚Erinnerungsort Durchgangsheim Schmiedefeld‘, mein Herz klopfte bis zum Hals, Tränen schossen hoch, so viel Emotionen hielt ich verborgen, nach 40 Jahren war alles so gegenwärtig. Nie habe ich darüber gesprochen, es aus meinen Erinnerungen verdrängt, war auch im Glauben, dass es mir Recht geschehen ist, ich habe diese Demütigungen, diesen Schmerz, diese Isolationen und Kälte verdient. Aber mein Herz hüpft auch, ich kann lächeln, in dem Artikel steht auch, dass es UNRECHT war, was uns Kindern und Jugendlichen da widerfahren ist.“

Das war der Auslöser, warum ich Carola geb. 1964 schreiben möchte, wie ich die Erziehung meiner Kindheit und Jugend erinnere. Meine Hoffnung liegt darin, meine Emotionen aufzuarbeiten und sie nicht mehr herunterschlucken zu müssen, wie ich es bis heute tue.[…]

Weitere Bücher aus dieser Reihe

Mein Leben und ich

Republikflucht im schweren Fall

Weitere Bücher

Materialien I: Kontrolle – keine Vorkommnisse

Keine Vorkommnisse: o. V. manchmal auch k. V. sind die ökonomischen Kürzel eines Rasters, das sich bleischwer über die Tage legte, die Kinder und Jugendliche in den Arrestzellen des Durchgangsheimes Schmiedefeld verbrachten.

Materialien II: Geduscht Delitexbehandelt Eingekleidet Isoliert

Jahresarbeitspläne des Durchgangsheimes gestatten es, das Bestimmung, Denken und Handeln des Durchgangsheimes und seines Personals innerhalb eines rigiden Umerziehungssystems zu begreifen, das Korsetthafte wahrzunehmen, das Vorstellungsräume für Menschliches auf ein unerträgliches Maß einzwängte und dies für alle handelnden Personen – für die Kinder und Jugendlichen ganz klar, aber wohl auch für Erzieherinnen und Erzieher.

Ich; Gisela Schubert

Zunächst in Bildern, die Unbekümmertheit und Regellosigkeit von Kinderzeich-nungen mit der Wucht wieder und wieder hereinbrechender traumatischer Erinnerungen vereinen, später in Texten, die eine Sprache aus dem Innenraum des Traumas wie selbstverständlich finden, hat Gisela Schubert, wie sie sich jetzt (wieder) nennt, ihren Ausdruck gefunden, Äußerungen, die aufwühlen und verstören.

Wie geht es Dir, mir geht es gut

62 Briefe sind erhalten geblieben, die Alexander Matzke an seine Mutter Gisela schrieb. Einige wenige aus einer durch die Erkrankung der Mutter bedingten Trennung, die anderen aus dem Durchgangsheim Schmiedefeld, aus dem Spezial-Kinderheim Wenigenlupnitz und aus dem Jugendwerkhof Wittenberg.

Da oben, auf dieser Burg

123 handgeschriebene Seiten sind es – vorläufig – geworden. E.B. wollte der Stadtverwaltung Heldburg mitteilen, was sie als Kind im Sonderschulheim Veste Heldburg (heute Deutsches Burgenzentrum) erdulden musste.