Heimerziehung in der DDR in Selbstzeugnissen
edition H
Anordnung der Heimerziehung – der bürokratische Akt entscheidet mit seiner lapidaren Formulierung über das weitere Leben der/des Minderjährigen. Für die meisten vergehen Jahrzehnte, bis Erinnerungen an die auf die Anordnung folgenden Jahre erzählt werden können. Der Herausgeber hat diesen Vorgang über viele Jahre und in vielen Fällen begleitet.
Die edition H ist die Auswahl außergewöhnlicher Mitteilungen. Sie vertraut aus intimer Kenntnis heraus der Situation, in der die Texte, Bilder, Briefe entstanden. Der Ton dieser, in ihrer Qualität seltenen, Selbstzeugnisse ist der einer völlig unpathetischen Nüchternheit und einer ganz eigenen Kraft. Es sind Wegmarken eines emanzipatorischen Prozesses.
Dieser Kostbarkeit sollte zwingend die Form der Veröffentlichung entsprechen. Typografie, Satz, Papierauswahl hatten Verantwortung den Funden gegenüber.
Das Vertrauen in die Kraft der Sprache verlangt in Lektorat, Kommentar und Interpretation größtmögliche Zurückhaltung.
Das gilt auch für die „andere Seite“: Akten, Archivfunde teilen sich überdeutlich in ihrer Sprache mit.
Ich; Gisela Schubert
Wie geht es Dir, mir geht es gut
Da oben, auf dieser Burg
Materialien / Quellenpublikationen
Es ist die Sprache der „anderen Seite“, in der das Gegenüber von Heimkindern, Erzieherinnen, Erzieher, Menschen aus dem System der Jugendhilfe ihre Aufzeichnungen verfassen. Der Originalton lässt den begrenzten Artikulations-, Wahrnehmungs- und Handlungsraum deutlich werden.
Materialien I: Kontrolle – keine Vorkommnisse
Materialien II: Geduscht Delitexbehandelt Eingekleidet Isoliert
Stimmen – weiße Reihe
In deutlich kürzeren Texten als in der Hauptreihe manifestiert sich die Zwangsläufigkeit, auf einen nicht wiederholbaren Moment der Wiederbegegnung mit Passagen des eigenen Lebens zu reagieren: Der unwiderstehliche Impuls, sich zu erklären, jetzt.